Die Firma Gebrüder Thonet geht auf Michael Thonet und seine fünf 
Söhne zurück, die mit dem ersten Verfahren zum Biegen von massivem Holz
 (Patent 1856) den Grundstein für den ersten international erfolgreichen
 Massenproduzenten der Möbelgeschichte legten. 1819 unter Michael Thonet
 als Möbeltischlerei in Boppard (Deutschland) gegründet, firmierte die 
Unternehmung 1853 in Gebrüder Thonet um. Sitz der Firma war inzwischen 
Wien. Der Gründung der ersten Möbelfabrik 1857 in Koritschan (heute 
Tschechische Republik) folgten bis 1880 fünf weitere Werke in Osteuropa 
und der Aufbau eines internationalen Vertriebsnetzes. 
Bereits
 1859 wurde der berühmte und bisher meistgebaute Bugholzstuhl, das 
Modell Nr. 14, lanciert. Es war die Idee der Thonets, einen günstigen Stuhl zu produzieren, der für breite Bevölkerungsschichten wie 
auch gewerbliche Zwecke nützlich und erschwinglich war. Das Modell wurde
 zu einer Ikone der Designgeschichte.
Für den 
Entwurf ihrer Bugholz-Modelle arbeiteten Gebrüder Thonet ab der 
Jahrhundertwende mit namhaften Architekten wie Otto Wagner und Otto 
Prutscher zusammen. Ab 1922 kamen im Zuge der Fusion mit der Firma 
Mundus Modelle von Adolf Loos und Josef Hoffmann hinzu.
Das
 Möbelprogramm wurde Ende der 1920er Jahre um Stahlrohrmodelle 
erweitert. So erwarb die Firma die Rechte an Entwürfen von z.B. Mart 
Stam, Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Marcel Breuer oder Anton 
Lorenz. Die international operierende Thonet-Mundus Gruppe wurde Ende 
der 1930er Jahre aufgelöst. 
1945 erfolgte 
die Neugründung der Gebrüder Thonet durch Georg Thonet in Frankenberg 
(Deutschland). Das 1953 vom MOMA New York ausgezeichnete Unternehmen 
fimiert seit 2006 unter dem Namen “Thonet”.     
Literatur: 
Bangert, A. und Ellenberg, P.: Thonet Möbel, Bugholz-Klassiker von 1830 – 1930, W. Heyne Verlag, München, 1997.
Kries, M., Fehlbaum, R., von Vegesack, A.: Atlas des Möbeldesigns, Vitra Design Museum, Weil am Rhein, 2019.