Die Firma Hynek Gottwald (tschechisch für Ignaz Gottwald) wurde
1862 durch Josef Ignaz Lederer und Ignaz Gottwald gegründet. Das in Prag
ansässige Unternehmen entwickelte sich über die Jahre von einem Händler
für Baumwolle und Kleinwaren zu einem Hersteller von Holz- und
Eisenmöbeln. Seit 1912 war Hynek Gottwald ausschliesslich in der
Herstellung von Metallmöbeln und -zubehör mit Schwerpunkt auf
Messingbetten tätig.
Firmenwachstum und
Maschinenzeitalter prägten die Folgejahre: Hynek Gottwald wurde 1920 zur
Aktiengesellschaft und startete 1928 mit der Herstellung von Möbeln aus
gebogenem Stahlrohr. In der Anfangsphase waren diese vernickelt, ab
1930 verchromt. Das Unternehmen stellte höchste Anforderungen an
Material und seine Produktionsmethoden. Sperrholzsitze und Rückenlehnen
wurden von Thonet zugekauft. Die Stahlrohrmöbel wurden mit farbigen
Lacken gespritzt oder gestrichen. Der damalige Inhaber Jaroslav Vacek
arbeitete mit bedeutenden tschechischen Architekten wie u.a. Hana
Kucerova-Zaveska und Karel E. Ort zusammen. Während des Zweiten Weltkriegs
musste die Produktion der Stahlmöbelkollektion eingestellt werden. Der
Betrieb wurde nach dem Krieg verstaatlicht und in den Staatsbetrieb
Kovona integriert.
Literatur: Bosewitz M.: Tschechische Stahlrohrmöbel, Books on Demand, Norderstedt, 2019.